Durch den Winter mit COPD: So reduzierst du Kältestress

Mit einfachen Tricks kannst du Kältereize vermeiden und so die kalte Jahreszeit etwas mehr genießen.

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Frau draußen in Winterkleidung

Wenn du COPD hast, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Winter nicht deine liebste Jahreszeit ist. Trockene Heizungsluft, Grippewellen und Frost mag niemand gerne, bei COPD kommt jedoch hinzu, dass die bereits entzündeten Bronchien besonders anfällig für Infekte sind. Im Winter also unbedingt das Haus oder die Wohnung hüten? Nicht unbedingt. Denn kalte Luft als solche ist nicht schädlich. Mit einfachen Tricks kannst du Kältereize vermeiden und so die kalte Jahreszeit etwas mehr genießen.

Ist COPD im Winter wirklich schlimmer als im Sommer?

Ganze 14 Jahre lang suchten britische Forscher:innen nach einer Antwort auf die Frage, wie sich der Verlauf der COPD zwischen Sommer und Winter unterscheidet. Das Ergebnis ihrer Langzeitstudie: Zwischen November und Februar berichteten Proband:innen von häufiger auftretenden Exazerbationen, die längere Regenerationsphasen brauchten und mehr Krankenhausaufenthalten als während der wärmeren Jahreszeit.

Laut der Wissenschaftler:innen sind die jährliche Grippewelle sowie vermehrte Virusinfektionen verantwortlich für dieses Ergebnis.1 Deshalb gilt ganz besonders im Winter: Aktiv bleiben und so das Immunsystem stärken!

Was ist eine Exazerbation? Exazerbation leitet sich vom lateinischen Wort ​​[ex-]acerbare ab und bedeutet so viel wie „aufbringen“ oder „aufstacheln“.2 Im Kontext der COPD bedeutet das eine plötzliche und starke Verschlechterung der Symptome. COPD hat normalerweise einen schrittweisen Verlauf. Eine akute Exazerbation hingegen kann nicht nur lebensbedrohlich sein, sondern den Allgemeinzustand der Patient:innen dauerhaft verschlechtern.3 Wichtig ist also, Exazerbationen vorzubeugen, und das zu jeder Jahreszeit.

Tipp 1: In Bewegung bleiben

Der innere Schweinehund ist im Winter ganz besonders aktiv. Er rät dazu, lieber im Warmen zu bleiben, sich auszuruhen und bloß keine unnötigen Anstrengungen zu unternehmen. Keine schlechten Ideen, dennoch ist körperliche Aktivität das Lebenselixier deines Immunsystems. Der Bundesverband der Pneumolog:innen empfiehlt Menschen mit COPD sogar, Winterspaziergänge in den Alltag zu integrieren.4 Warum die frische Luft gut tut? Nun, Bewegung regt den Stoffwechsel, die Durchblutung und somit auch die Atmung an. Das gibt dem Körper neue Kraft. Der Winter ist natürlich nicht die Zeit für Höchstleistungen im Freien, wenn du beim Spazieren aber doch ins Schwitzen kommst, dann achte auf einen geregelten Wärmehaushalt.

Um eine Unterkühlung durch nasse Kleidung zu vermeiden, kannst du zum Beispiel atmungsaktive Wäsche tragen.5

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Tipp 2: Das Atmen bei kalter Luft erleichtern

Die COPD geht mit einer chronischen Bronchitis einher. Das bedeutet, dass deine Bronchien durch entzündliche Prozesse der Lunge und erhöhte Schleimproduktion verengt sind.

Im Winter ist das besonders herausfordernd, weil sich beim Einatmen von kalter, trockener Luft die Bronchien zusätzlich zusammenziehen. Deine Sauerstoffzufuhr ist beim Atmen von Winterluft also stärker verringert als bei gesunden Menschen. Noch dazu kann trockene Luft die Bronchien reizen und Husten auslösen.

Um die Atemwege zu schützen, kannst du dir einen leichten Schal besorgen, mit dem du beim Spazierengehen Mund und Nase bedeckst. Du wirst sehen, dass die Luft, die du durch deinen Schal atmest, automatisch feuchter ist. Auch hilft es, nur durch die Nase zu atmen, wenn du im Freien bist. Das verhindert einen starken Kältereiz, da die Atemluft angewärmt wird, bevor sie in die Lunge strömt.6

Es ist sicher hilfreich, wenn du auf deinen Winterspaziergängen immer bronchienerweiternde Medikamente mit dabei hast, die dir im Notfall helfen können, besser zu atmen. Ein Tipp: Ein kleiner Ausflug in den Wald lohnt sich, denn dort ist die Luft im Winter besonders feucht!7

Tipp 3: Vor Atemwegsinfekten schützen

Bestimmt sind dir die AHA-Regeln bekannt, die während der Corona-Pandemie eingeführt wurden. Die AHA-Regeln haben zwar nichts mit den typischen AHA-Symptomen der COPD zu tun, können aber vor einer Infektion schützen. Abstand halten, Hygiene beachten und im Alltag Maske tragen sind Möglichkeiten, um nicht von der Grippewelle oder viralen Infekten erfasst zu werden. Es gibt aber noch mehr: Vor Atemwegsinfekten schützt auch das Inhalieren von Kochsalzlösung. Nasenspülungen oder salzhaltige Nasensprays sorgen ebenfalls für eine gute Befeuchtung der oberen Atemwege, mit einem wichtigen Effekt – Erreger mögen es lieber trocken und können sich dadurch weniger gut in den Atemwegen festsetzen.8

Tipp 4: Für gute Luft sorgen

Pilze lieben warme, feuchte Umgebungen. Durch das Kochen, Duschen und Wäsche aufhängen werden deine Wohnräume im Winter also zur idealen Umgebung für Schimmelpilze! Wichtig ist also, Innenräume regelmäßig zu lüften und so für ein gutes Raumklima zu sorgen.9 Empfohlen wird das Stoßlüften für 15 Minuten.

Sollten deine Innenräume eher zu trocken sein, hilft das Lüften dabei, Heizungsluft nach draußen zu schicken.

Auch wenn der Winter für dich herausfordernd ist, brauchst du ihn nicht zu fürchten. Denn mit einfachen Methoden lässt sich die kalte Jahreszeit trotz COPD etwas erträglicher gestalten. Und wenn es draußen doch mal zu kalt ist, dann vergiss nicht, dass es neben Wohnzimmergymnastik und Winterspaziergängen auch wieder Zeit für Weihnachtsgebäck ist. 😉

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