Atemnot, Husten, Auswurf – die häufigsten COPD Symptome im Überblick

Wir erklären, was es mit den AHA-Symptomen bei COPD auf sich hat und welche Möglichkeiten der Linderung es gibt.

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Atemnot, Husten, Auswurf - die häufigsten COPD Symptome im Überblick

Sie ist eine der häufigsten Krankheiten weltweit, und trotzdem haben laut einer  Forsa-Umfrage 86 Prozent der Deutschen noch nie von der COPD gehört.(1)

Der Begriff COPD ist eine Abkürzung aus dem Englischen für chronic obstructive pulmonary disease. Meistens entwickeln sich die Beschwerden und klassischen Symptome wie Husten und Atemnot schleichend über mehrere Jahre hinweg. Dementsprechend überraschend kommt oft die Diagnose der Erkrankung – und mit ihr viele Fragen, Unsicherheiten und Befürchtungen.

Wir möchten zur Aufklärung über die COPD beitragen, damit sich Patient:innen im Umgang mit der Erkrankung sicherer fühlen und ihre Möglichkeiten zur Symptomlinderung kennen.

Was geschieht bei der COPD genau?

Bei der Erkrankung handelt es sich um eine chronisch-obstruktive Bronchitis mit oder ohne Lungenemphysem. Ein Lungenemphysem bedeutet, dass die kleinen Lungenbläschen am Ende der Atemwege beschädigt oder vergrößert sind, sodass der Sauerstoffaustausch in der Lunge nicht mehr reibungslos funktioniert. COPD führt durch die chronischen Bronchitis und auch bei einem Lungenempyhsem zu einer Verengung der Atemwege, wofür das Wort “obstruktiv” steht.(2),(3)

Diese Verengung der Bronchien geht normalerweise mit einer Entzündung einher, durch die es zu einer Ansammlung von Sekreten und zu einer Verstopfung der Atemwege kommt – die typischen Beschwerden der COPD Symptome entstehen.

Die wichtigsten davon sind die sogenannten AHA-Symptome (Atemnot, Husten, Auswurf). Es gibt auch andere Auswirkungen der Krankheit, die patientenindividuell sind, so zum Beispiel:

  • Engegefühl in der Brust
  • Pfeifende Atmung oder andere Atemgeräusche
  • Depression, Angstzustände und andere psychologische Belastungen
  • Müdigkeit
  • Zyanose

Wir geben einen Überblick, was genau hinter den häufigsten COPD Symptomen steckt und welche Methoden eine Linderung der Erkrankung verschaffen.

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Atemnot bei COPD

Beginnen wir mit dem häufigsten Symptom der COPD. Über die Hälfte der Patient:innen mit dieser Erkrankung haben Atemnot, die unabhängig vom Schweregrad der Erkrankung auftreten kann und häufig als sehr belastend wahrgenommen wird.

Atemnot und Kurzatmigkeit sind Beschwerden der Krankheit, die anfangs nur unter Belastung auf und werden zunächst häufig als normale Zeichen des Älterwerdens gedeutet. Im fortgeschrittenen Stadium wird die Luft allerdings auch bei alltäglichen Aktivitäten wie beispielsweise beim Einkaufen, Treppensteigen oder dem Einschlafen knapp.(4)

Atemnot tritt bei einer chronischen Bronchitis mit und ohne Lungenemphysem auf. Sie entsteht unter anderem dadurch, dass die Luft der Lunge nicht mehr komplett ausgeatmet werden kann. Die Restluft benötigt dann zusätzlich Platz in der Lunge, genauer gesagt in den kleinen Verzweigungen der Bronchien. Die verbrauchte Luft liefert dem Körper aber keinen Sauerstoff mehr, da dieser bereits in den Blutkreislauf übertragen wurde.

Bei Atemnot ist auch die psychische Komponente relevant, wie Christian Sturm, Ärztlicher Leiter des Lungenzentrums in Weilheim-Schongau erklärt: “Es ist tatsächlich so, dass Menschen, die fortgeschritten krank sind, Angst haben zu ersticken, weil sie täglich mit der Atemnot zu kämpfen haben. Man muss unterscheiden zwischen Atemnot, was ein subjektives Empfinden ist und der Sauerstoffschuld, die man durch eine Blutgas-Analyse messen kann. Das muss nicht übereinstimmen. Empfundene Atemnot macht Angst und Angst wiederum verschlechtert die Atemnot.”(5)

Angstlösende Medikamente haben zwar keinen Effekt auf die Lungenfunktion, können in diesem Fall aber das Gefühl der Atemnot lindern.

Erste Hilfe bei Atemnot

Bei Atemnot werden Bronchodilatatoren eingesetzt. Diese Medikamente erweitern die Atemwege, indem sie die innenliegende Muskulatur der Bronchien entspannen. Bronchodilatatoren führen so zu einer Linderung der Atemnot, auch bei pfeifender Atmung. Die Medikation hat zum Ziel, die Belastbarkeit und die Lebensqualität der Patient:innen zu steigern.(6)

Auch die richtigen Atemübungen haben einen positiven Effekt auf das Luftholen, so zum Beispiel die Lippenbremse oder die Zwerchfellatmung. Für COPD-Patient:innen gibt es auch Körperhaltungen, die speziell für Atemnot entwickelt wurden. Dazu gehören der Kutschersitz und die Torwartstellung.(7) Diese Übungen sind einfach durchzuführen und werden in Deutschland meist in der Reha, bei der Atemphysiotherapie oder beim Lungensport vermittelt.

Atemnot kann also durch Atemübungen, Entspannungsübungen, spezielle Bewegungen und bronchienerweiternde Medikamente gelindert werden.

Husten bei COPD

Die chronische Bronchitis ist eine Entzündung der Atemwege und laut der Weltgesundheitsorganisation WHO “das Vorkommen von Husten und Auswurf bei einem Patienten über wenigstens drei Monate in zwei aufeinanderfolgenden Jahren”.(8)

Im Gegensatz zu trockenem, unproduktivem Reizhusten spricht man bei Husten mit Auswurf von produktivem Husten. Durch die Entzündung wird vermehrt Sekret in der Lunge produziert und das muss raus – also abgehustet werden. Bei COPD tritt häufig ein morgendlicher Husten mit oder ohne Auswurf auf. Um das Abhusten zu unterstützen, werden bei COPD oft auch Hustenlöser verschrieben.(9)

Erste Hilfe bei und durch Husten

Husten hat eine reinigende Funktion und befördert Luft, Schleim und manchmal auch verirrte Nahrung aus der Lunge nach draußen. Husten kann willentlich, aber auch als Reflex durch Reizung von Rezeptoren im Atemtrakt, im Lungenfell, im Herzbeutel, am Zwerchfell, in der Speiseröhre und im Magen ausgelöst werden.

Husten ist also nicht gleich Husten! Es gibt spezifische Hustentechniken, die es COPD-Patient:innen ermöglichen, Sekret effektiver abzuhusten. Diese Methoden wirken teilweise noch besser, wenn dazu ein warmes Getränk getrunken wird. Um den Schleim in den Bronchien zu lockern, wird außerdem die Inhalation einer Kochsalzlösung empfohlen.

Zusätzlich eingesetzte Medikamente, wie Hustenlöser, sollten nicht standardmäßig, sondern nach der subjektiven Einschätzung der Patient:innen und bei starken Beschwerden zum Einsatz kommen.

Linderung bei Husten kann also durch Medikamente, zum Beispiel Hustenlöser, spezifische Hustentechniken oder bewährte Hausmittel erfolgen.

Auswurf bei COPD

Der Auswurf wird auch Sputum genannt und kann verschieden aussehen. Auswurf beinhaltet Wasser, Zellen, eventuell Fremdpartikel und Mikroorganismen. Er kann weißlich, gelblich, grünlich, rötlich, gräulich oder bräunlich sein.(10)

Je nach Aussehen kann man darauf schließen, woher der Husten kommt. Weißlicher, klarer Auswurf spricht eher für einen viralen Infekt und eine grünliche Verfärbung eher für eine bakterielle Infektion. Doch diese einfachen Faustregeln gelten nicht immer und eine Diagnose sollte Ärzt:innen überlassen werden. Es ist hilfreich, sich die Farbe und das Aussehen des Auswurfs zu merken, um ihn beim Arztbesuch beschreiben zu können.

Der Auswurf kann auch im Verlauf der COPD Veränderungen zeigen, die abgeklärt werden sollten.

Auswurf kann sich hartnäckig halten; teilweise schaffen die richtige Hustentechnik (siehe oben) oder schleimlösende Medikamente jedoch Abhilfe.

Zyanose – blaue Lippen bei COPD

Die Verengung und Verstopfung der einzelnen kleinen Atemwege führt dazu, dass weniger Gas zwischen den Lungenbläschen und dem Blut ausgetauscht werden kann. Dadurch wird weniger CO2 abgeatmet und es gelangt auch weniger Sauerstoff über die Lunge ins Blut.

Wenn man zu wenig Sauerstoff im Blut hat, wird dies als Hypoxämie bezeichnet. Hypoxämie kann Atemnot auslösen und zusätzlich – ab einem gewissen Schweregrad – dazu führen, dass sich die Lippen und die Haut blau färben. Um die Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und auch die Lebenserwartung zu steigern, verordnen Lungenärzt:innen dann häufig eine Langzeitsauerstofftherapie.(11)

Außerdem sollten sich COPD-Patient:innen gegen Pneumokokken und jährlich gegen die Grippe impfen lassen.

Müdigkeit bei COPD

Die verringerte Lungenfunktion bei COPD führt häufig zu einer geringeren körperlichen Leistungsfähigkeit – ein Phänomen, das häufig durch stark erhöhte Müdigkeit begleitet wird. Eine Studie fand heraus, dass Müdigkeit bei COPD vor allem durch folgende Faktoren begünstigt wird:

  • Depressionen
  • Muskulaturschwäche
  • Niedriger Sauerstoffgehalt im Blut

Um diesen Faktoren entgegenzuwirken, empfehlen Ärzt:innen, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, wenn möglich Zeit an der frischen Luft zu verbringen und sich genügend auszuruhen.

Das wichtigste Mittel gegen Müdigkeit ist aber physische Aktivität, unterstützt durch Atemübungen und Atemgymnastik.(12)

Einen guten Weg für mehr Aktivität bieten Lungensportgruppen, die in ganz Deutschland angeboten und von vielen Krankenkassen erstattet werden. Die pneumonale Rehabilitation in einer Klinik kommt für schwere Fälle ebenfalls in Frage.

Digitale Angebote können COPD-Patient:innen auch dabei unterstützen, im Alltag ihre Symptome zu lindern und Beschwerden zu reduzieren. Kaia Health hat dafür eine digitale Therapie entwickelt, die relevante Elemente der pneumologischen Rehabilitation für Smartphone und Tablet zur Verfügung stellt. Dazu gehören ein angeleitetes und personalisiertes Bewegungstraining, Atem- und Entspannungstechniken sowie Tipps und Hintergründe zur COPD.

Patient:innen können Kaia COPD kostenfrei auf Rezept und ohne Zuzahlung nutzen.

Wir freuen uns auf die Ergebnisse und die Möglichkeit, schon bald noch mehr COPD-Patient:innen eine wirksame Behandlung ihrer Symptome von zu Hause aus anbieten zu können.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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