WeihnACHTEN Sie aufeinander! 🎄

5 Tipps von Psychologin Anne Plidschun für ein achtsameres Miteinander zur Weihnachtszeit.

5 Min. Lesezeit
Portrait von Anne Plidschun

Die Feiertage sind für viele Menschen mit Freude, Liebe und Zusammensein verbunden. Für Menschen, die mit Krankheit oder Schmerzen zu tun haben, kann die hektische Weihnachtszeit jedoch eine zusätzliche Belastung sein. Dies ist insbesondere der Fall, wenn sie sich aufgrund ihrer Situation überfordert oder ausgeschlossen fühlen, sei es bei der Planung oder während der Feierlichkeiten selbst. Das geschieht meist nicht absichtlich. Schließlich kennt jeder von uns den Druck, der mit den eigenen Erwartungen an ein harmonisches Fests einhergeht.

Dabei geht es in der Weihnachtszeit vor allem um den Zusammenhalt und die Gemeinschaft. Damit das Plätzchenbacken rückenfreundlich bleibt und das Christbaumschmücken keine Probleme bereitet, gibt es Kaia. Für das Miteinander haben wir auch etwas für euch.

Anne Plidschun ist Psychologin und arbeitet bei Kaia Health. Sie weiß um die psychischen Aspekte von Krankheit und Schmerzen. Durch ihren Kontakt mit Patient:innen kennt sie die Herausforderungen für Patient:innen, aber auch für deren Angehörige. Fehlt es an Verständnis während der Feiertage, kann das Betroffene belasten. Am Ende isolieren sie sich und bleiben allein. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, hat Anne Plidschun ein paar helfende Tipps, um das Miteinander rücksichtsvoller zu gestalten.

1. Es dürfen Grenzen gesetzt werden

Sind wir mal ehrlich: Die besinnlichen Weihnachtsbilder aus Filmen, Social Media und Werbung entsprechen selten der Realität. Harmonische Familientreffen, perfekt geschmückte Wohnzimmer – das macht Druck. Denn so messen wir uns nicht am echten Leben, zu dem Auseinandersetzungen und unterschiedliche Bedürfnisse dazugehören, sondern an künstlichen Idealen. Dies führt zu unrealistischen und überhöhten Erwartungen an das Zusammensein während der Feiertage.

Jede Familie ist individuell und muss dabei keinem Hollywoodfilm entsprechen. Frau Plidschun betont hier die Bedeutung von Akzeptanz. „Akzeptieren Sie Ihre gegenwärtige Situation und setzen Sie klare Grenzen.  Es ist in Ordnung zu sagen, wenn Sie eine Pause benötigen oder gewisse Aktivitäten aufgrund von Schmerzen oder Krankheit nicht durchführen können. Selbstfürsorge sollte oberste Priorität haben, auch – oder besonders – an Weihnachten“. Niemandem ist geholfen, wenn gesunde Grenzen nicht eingehalten werden, denn am Ende leiden darunter beide Seiten.

2. Sprechen Sie miteinander!

Die Psychologin ermutigt dazu, offen über die eigenen Bedürfnisse zu sprechen. „Kommunikation ist, wie so oft, der Schlüssel. Sprechen Sie mit Ihren Liebsten über Ihre Gefühle, Ängste und Wünsche. Gleichzeitig dürfen beide Seiten aktiv zuhören und wohlwollend versuchen, sich in die Situation des anderen hineinzuversetzen.“ Es sei für uns wichtig, Empathie zu entwickeln und ehrlich zu sein. Das geht auch auf respektvolle Art und Weise. Es sollte immerhin das Ziel aller sein, sich wohl zu fühlen und für die Bedürfnisse aller einen Raum zu schaffen. Dazu bedarf es Interesse und Aufmerksamkeit und nicht zuletzt, dass Emotionen ernstgenommen und nicht klein geredet werden. Statt Vorwürfe zu formulieren kann es zum Beispiel helfen, dass alle im Familienchat einen Wunsch für die gemeinsame Zeit äußern.

3. Haben Sie realistische Erwartungen

Die Weihnachtszeit und ihre Traditionen machen uns oft nostalgisch oder sogar sentimental. Vor allem, wenn wir an frühere Feste denken. Häufig haben wir gerade zu dieser Zeit hohe Erwartungen an uns selbst und an andere. Doch wir sollten nicht vergessen, dass sich die Umstände ändern. Bleiben wir realistisch. „Es ist nicht notwendig, perfekte Momente zu schaffen. Akzeptieren Sie, dass es Tage geben wird, die herausfordernd sind oder an denen etwas schiefgeht – und das ist okay.  Konzentrieren Sie sich auf die kleinen Freuden und schätzen Sie die gemeinsame Zeit mit Ihren Liebsten.“

4. Gemeinsame Aktivitäten anpassen

Anstatt auf festgelegte Abläufe zu setzen, schlägt Frau Plidschun vor, die gemeinsamen Aktivitäten anzupassen. „Finden Sie kreative Wege, um Feiertage zu gestalten, die besser zu Ihrer aktuellen Situation passen. Dies kann bedeuten, traditionelle Rituale zu ändern oder neue, entspanntere Traditionen zu beginnen.“ Schließlich geht es ja zur Weihnachtszeit darum, gemeinsame Stunden zu verbringen. Warum diese nicht so planen, dass jeder etwas davon hat? Sich gemeinsam kreative Gedanken machen, kann letztlich auch zu einem besseren gegenseitigen Verständnis führen und unsere Idealvorstellungen einem Realitätscheck unterziehen.

5. Scheuen Sie nicht davor sich Unterstützung zu suchen

Zuletzt betont die Psychologin die Wichtigkeit von Unterstützung. „Es ist keine Schwäche, um Hilfe zu bitten. Ob professionelle Hilfe oder Unterstützung aus dem sozialen Umfeld – lassen Sie sich helfen. Gemeinsam können Sie Wege finden, wie Sie die Feiertage so stressfrei wie möglich erleben können.“ Studien zeigen, dass soziale Unterstützung und Gemeinschaft einen signifikanten Einfluss auf die psychische und physische Gesundheit haben. Gerade wenn es gesundheitlich mal nicht so gut läuft, ist der Zusammenhalt innerhalb von Familien und Freunden von unschätzbarem Wert. Kommunikation und ein ehrlicher Austausch können einen positiven Effekt auf das Wohlbefinden und die gegenseitige Wertschätzung haben.

Manchmal ist zusätzlich zur Unterstützung von Familie und Freunden professionelle Hilfe nötig sowie hilfreich. Hierfür können verschiedene Angebote in Anspruch genommen werden. Mögliche Anlaufstellen und Ansprechpartner:innen sind:

  • Anonyme Beratung der Telefonseelsorge: gebührenfreie Telefonnummer 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 (24 Stunden erreichbar, kostenlos)
  • Kliniken und Anlaufstellen für Psychiatrie und Psychotherapie: auf der Website der Stiftung Deutsche Depressionshilfe sind Kliniken und Anlaufstellen mit Schwerpunkt Psychiatrie und Psychotherapie per Schnellsuche zu finden. Nutzer:innen geben ihren Wohnort ein und erhalten eine Liste mit Einrichtungen in nächster Nähe.
  • Bei akuten Krisen: Notrufnummer 112 oder ärztlicher Bereitschaftsdienst 116 117
  • Bundesweite Psychotherapeutensuche: Bundespsychotherapeutenkammer
  • Selbsthilfegruppen, zum Beispiel bei der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen

Die Feiertage mögen herausfordernd sein, aber mit Akzeptanz, ein wenig mehr Achtsamkeit und Unterstützung können alle eine respektvolle, verbundene und erfüllende festliche Zeit erleben. Wir alle bei Kaia Health wünschen Ihnen diese besinnliche Zeit.

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