COPD-Exazerbationen erkennen und vorbeugen: Ein Leitfaden

Wenn COPD-Symptome plötzlich schlechter werden, ist es wichtig, schnell zu handeln. Wir haben dir einen Aktionsplan für Exazerbationen zusammengestellt.

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Wenn du mit der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD lebst, ist es wichtig, die Bedeutung von Exazerbationen zu verstehen und zu lernen, wie du sie vermeiden kannst. In diesem Artikel gehen wir ausführlich auf dieses Thema ein und geben dir einen Aktionsplan an die Hand, um dich in Zeiten akuter Symptomverschlechterung zu unterstützen.

Was sind Exazerbationen?

Ärzt:innen bezeichnen akute Verschlechterungen der COPD-Symptome, die länger als zwei Tage in Folge anhalten, als Exazerbationen. Zu den Symptomen einer Exazerbation gehören:1,2

  • Zunehmende Atemnot und damit verbunden eine reduzierte Aktivität und Belastbarkeit
  • Verstärkter Husten
  • Vermehrte Sekretproduktion, eventuell mit Veränderung der Konsistenz oder Farbe des Auswurfs
  • Blaue Lippen oder Finger durch Sauerstoffmangel als Folge der zunehmenden Atemnot
  • Müdigkeit oder Abgeschlagenheit
  • Fieber

Exazerbationen können schwerwiegend sein und erfordern oft eine schnelle medizinische Behandlung. Sie sind ein wichtiger Aspekt deiner COPD-Erkrankung, den du kennen und managen solltest, denn eine Exazerbation kann den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen.

Eines der wichtigsten Ziele der COPD-Therapie ist daher, dir als Patient:in Methoden an die Hand zu geben, mit denen du deinen Alltag aktiver gestalten und so einen gesünderen Lebensstil etablieren kannst. Mit dem entsprechenden Wissen und einer angepassten Lebensweise können sowohl Exazerbationen als auch ein schnelles Fortschreiten der COPD verhindert werden.

Die 6 Hauptauslöser einer Exazerbation COPD:

Die Hauptursachen von Exazerbationen sind:3

  1. Atemwegsinfektionen – Infektionen werden meist durch Viren oder Bakterien verursacht. Wenn diese Erreger in deine Lunge gelangen, können sie eine verstärkte Entzündungsreaktion auslösen, die zu einer Verschlimmerung der Symptome führt.
  2. Umweltverschmutzung – Das Umweltbundesamt hat festgestellt, dass an Tagen mit erhöhter Luftverschmutzung, beispielsweise durch Feinstaub oder einem erhöhten Aufkommen von Luftschadstoffen, mehr COPD-Patient:innen aufgrund einer Exazerbation ins Krankenhaus aufgenommen werden.4
  3. Rauchen – Das Einatmen von Zigarettenrauch, ob als aktiver Raucher:in oder Passivraucher:in, reizt die durch COPD geschädigte Lunge zusätzlich und kann eine Verschlechterung deiner Symptome triggern.
  4. Wetterbedingungen – Plötzliche Wetterumschwünge sowie extrem warme oder kalte Temperaturen sind ebenfalls Risikofaktoren für eine Exazerbation. Achte vor allem an feuchten Winter- und heißen Sommertagen auf erste Anzeichen, denn zu diesen Jahreszeiten häufen sich Exazerbationen bei COPD-Patient:innen.5
  5. Allergene – Pollen, Schimmel, Tierhaare und andere Allergene können bei manchen Menschen eine Exazerbation auslösen. Forscher:innen gehen davon aus, dass bei einer allergischen Reaktion die oberen Atemwege geschädigt werden, wodurch sich Symptome plötzlich verstärken können.6
  6. Auch die unregelmäßige oder falsche Einnahme von Medikamenten kann eine Ursache sein. Dadurch werden die COPD-Symptome nicht ausreichend kontrolliert, was zu einer akuten Verschlechterung führen kann.7,8

Wie kann ich COPD-Exazerbationen vermeiden?

  • Rauchfrei werden und bleiben: Wenn du noch rauchst, ist jetzt der perfekte Zeitpunkt, um aufzuhören. Rauchen ist nicht nur der häufigste Auslöser für eine COPD, jetzt weißt du auch, dass Zigarettenrauch bei jedem Atemzug die Lunge reizt und Exazerbationen auslösen kann.
  • Atemwegsinfektionen vermeiden: Wasche und desinfiziere regelmäßig deine Hände, besonders in der Grippesaison! Wie du es von den  Coronamaßnahmen kennst, ist es ratsam, Abstand zu Personen zu halten, die eine Erkältung oder Grippe haben. Frage auch deinen Arzt oder deine Ärztin nach Impfungen, die für dich sinnvoll sein könnten.
  • Medikamente einnehmen: Folge den Medikationsanweisungen deiner Ärzt:innen, insbesondere bei entzündungshemmenden Medikamenten und Bronchodilatatoren. Sie helfen dabei, deine Atemwege offenzuhalten und Exazerbationen zu verhindern.
  • Gesunde Lebensweise etablieren: Regelmäßige körperliche Aktivität kann deine Atemmuskulatur stärken und deine Belastbarkeit verbessern. Auch eine ausgewogene Ernährung trägt zu deinem allgemeinen Wohlbefinden bei. Achte außerdem auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um Schleim zu verdünnen und leichter abhusten zu können.9
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Aktionsplan für den Umgang mit COPD-Exazerbationen

Als erstes möchten wir dir empfehlen, mit deinen Ärzt:innen einen detaillierten Aktionsplan zu erstellen, der auf dich abgestimmt ist.

Die Atemwegsliga stellt auf ihrer Website ebenfalls hilfreiche Ressourcen bereit, mit dem du bei einer akuten Verschlechterung die Situation deiner Lunge einschätzen kannst. Den COPD-Aktionsplan der Atemwegsliga findest du hier.

Grundsätzlich gilt: Bei einer akuten Exazerbation ist die wichtigste Maßnahme, sicherzustellen, dass du ausreichend Luft bekommst, zum Beispiel durch Sauerstoffgabe.10

Wir haben dir eine Liste weiterer SOS-Maßnahmen zusammengestellt, für den Fall, dass du eine plötzliche Verschlechterung deiner Symptome feststellst:

  • Kontaktiere deinen Arzt: Rufe deinen Arzt an oder suche umgehend medizinische Hilfe auf, wenn du Atemnot oder eine signifikante Verschlechterung deiner Symptome bemerkst.
  • Nimm deine Notfallmedikamente: Nimm deine Notfallmedikamente gemäß den Anweisungen deines Arztes bzw. deiner Ärztin ein.
  • Ausruhen und Hydrieren: Ruhe dich aus und trinke ausreichend Wasser, um deinen Körper zu unterstützen. Wichtig ist, dass du Stress vermeidest. Suche dir ein Umfeld und eine Position, in der du entspannen kannst.
  • Atemtechniken anwenden: Versuche, ruhig und gleichmäßig weiter zu atmen und wende erlernte Atemtechniken, wie zum Beispiel die Lippenbremse, an.2
  • Vermeide Auslöser: Achte während der Exazerbation besonders darauf, dich von Rauch und Schadstoffen fernzuhalten, die deine Symptome verschlimmern könnten.
  • Beobachte deine Symptome: Führe ein Tagebuch über deine Symptome, um deinen Ärzt:innen bei der Beurteilung deines Gesundheitszustands zu helfen.

Exazerbationen können beängstigend sein, aber mit der richtigen Vorbereitung und Behandlung kannst du besser damit umgehen. Denke daran: dein Arzt oder deine Ärztin ist dein:e beste:r Verbündete:r im Umgang mit einer COPD-Exazerbation. Bleibe informiert und halte dich an deinen Behandlungsplan. Es liegt in deiner Hand!

Für mehr Informationen und Unterstützung wende dich an deinen Arzt bzw. deine Ärztin.

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