5 Tipps für den Umgang mit COPD

Wir haben fünf Tipps für dich zusammengestellt, die dir dabei helfen können, deine Lebensqualität zu verbessern und COPD-Symptome zu reduzieren. Los geht's!

8 Min. Lesezeit
Frau macht Übung mit überkreuzten Armen

Tipps für die COPD Behandlung

COPD, kurz für chronic obstructive pulmonary disease, ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit: Allein in Deutschland sind laut Schätzungen von Expert:innen knapp sieben Millionen Menschen betroffen.(1)

Eine COPD ist zwar chronisch, aber in der Regel gut behandelbar. Und es gibt noch eine gute Nachricht: Du kannst selbst einiges dafür tun, dein Leben mit COPD selbstbestimmt zu gestalten. Dazu zählen nicht nur die regelmäßige Einnahme von Medikamenten und ein möglichst aktiver Alltag – auch Entspannung und dein mentales Wohlbefinden sind im Umgang mit der COPD sehr wichtig. Allen voran steht natürlich, das Hauptrisiko für eine COPD zu vermeiden: das Rauchen.

Wir haben fünf Tipps für dich zusammengestellt, die dir dabei helfen können, deine Lebensqualität zu verbessern und COPD-Symptome zu reduzieren. Los geht’s!

COPD-Tipp 1: Mit dem Rauchen aufhören

Diesen Tipp hörst du sicherlich nicht zum ersten Mal. Etwa 15 – 20 Prozent aller Raucher bekommen eine COPD – damit ist das Rauchen eine der Hauptursachen für die Erkrankung.(2)

Die erfolgversprechendsten Wege, um mit dem Rauchen aufzuhören, sind Medikamente, professionelle Beratung und Rauchentwöhnungsstrategien. Wenn du die Einnahme von Medikamenten und eine Beratung verbindest, dann ist es deutlich wahrscheinlicher, dass du auch wirklich mit dem Rauchen aufhörst.(3)

Die 4A-Regel kann dir ebenfalls dabei helfen, das Verlangen nach einer Zigarette zu überwinden:

  • Aufschieben: Gelüste hören in der Regel nach 3 bis 5 Minuten auf. Daran kannst du dich immer wieder erinnern, wenn du sie verspürst.
  • Ausweichen: Ein Glas Wasser trinken, Nikotinkaugummi kauen oder einen Snack essen – wir empfehlen Nüsse, Trockenobst oder dunkle Schokolade!
  • Abhauen: Du kannst zum Beispiel einen Spaziergang machen, um dich aus der Situation zu entfernen und dich so von dem Gefühl, rauchen zu wollen, zu distanzieren.
  • Ablenken: Wie wäre es zur Ablenkung mit einer entspannenden Atemübung oder einem Telefonat mit einem guten Freund oder einer guten Freundin? Oder du schaust, ob unser zweiter COPD-Tipp ein guter Kandidat ist, um dich abzulenken: Aktivität!

COPD-Tipp 2: Aktiv bleiben

Dass regelmäßige Bewegung fit hält, ist längst kein Geheimtipp mehr. Bei COPD ist die körperliche Aktivität aber besonders hilfreich, um langfristig die Leistungsfähigkeit zu erhalten. Auch COPD-Expert:innen empfehlen, körperliche Aktivität in den Alltag einzubauen.

Schon gewusst? Jeden Tag etwa 30 Minuten reichen aus, um Atemnot zu verringern.(4) Welche Sportarten oder Aktivitäten am besten für dich sind, kannst du gemeinsam mit deinem Arzt oder deiner Ärztin festlegen. In der Regel sind Übungen für Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination sinnvoll – eben alles, was deinen Puls ein wenig nach oben bringt.(5)

Wichtig ist, dass du dich gerade am Anfang nicht überforderst. Beginne einfach langsam und steigere dann die Intensität und Dauer deines Trainings Schritt für Schritt. Regelmäßige Verschnaufpausen gehören natürlich genauso zu deinem Training, wie die Bewegungsübung.(6)

Jetzt gilt es, dranzubleiben! Nur wenn du über längere Zeit regelmäßig körperlich aktiv bist, kommst du in den Genuss der Vorteile körperlichen Trainings, wie eine höhere Kondition und ein besseres Körpergefühl.

Ein Tipp, um motiviert zu bleiben: Die Bewegung so unterhaltsam und lohnend wie möglich gestalten. Du kannst dir zum Beispiel für jede Jahreszeit eine Lieblingsaktivität aussuchen – im Sommer kann das Spazieren gehen sein, im Winter vielleicht Radfahren im Fitnessstudio oder Schwimmen in der Halle. Wenn es dir möglich ist, kannst du versuchen, jeden Tag zur selben Zeit und am selben Ort körperlich aktiv zu sein. Das hilft dir, eine Routine aufzubauen. Wenn du das Training zur Gewohnheit machst, wirst du gar nicht mehr groß darüber nachdenken, ob du trainieren sollst oder nicht. Es gehört einfach zu deinem Alltag, dich mehr zu bewegen.

Ganz wichtig: Körperliche Bewegung sollte keine Überanstrengung sein. Starke Atemprobleme, Schmerzen im Brustkorb oder Schwindel sind ein klares Zeichen dafür, dass du deinen Körper zu stark belastet hast. In diesem Fall solltest du sofort mit dem Training aufhören und dich an deinen Arzt oder deine Ärztin wenden.

Ein Tipp, um motiviert zu bleiben: Die Bewegung so unterhaltsam und lohnend wie möglich gestalten. Du kannst dir zum Beispiel für jede Jahreszeit eine Lieblingsaktivität aussuchen – im Sommer kann das Spazieren gehen sein, im Winter vielleicht Radfahren im Fitnessstudio oder Schwimmen in der Halle.

Wenn es dir möglich ist, kannst du versuchen, jeden Tag zur selben Zeit und am selben Ort körperlich aktiv zu sein. Das hilft dir, eine Routine aufzubauen. Wenn du das Training zur Gewohnheit machst, wirst du gar nicht mehr groß darüber nachdenken, ob du trainieren sollst oder nicht. Es gehört einfach zu deinem Alltag, dich mehr zu bewegen.

COPD-Tipp 3: Unterstützung annehmen

Es ist nicht immer leicht, über Sorgen oder Schwierigkeiten im Umgang mit der COPD zu sprechen. Doch gerade der Kontakt mit anderen Betroffenen, wie etwa in Selbsthilfegruppen oder Gesprächskreisen, kann dir helfen, mit deinen Gefühlen in Bezug auf die Krankheit umzugehen. Es gibt auch eine Vielzahl an Facebook-Gruppen für den digitalen Austausch mit anderen Menschen, die an COPD erkrankt sind.

Wenn du große Sorgen und Ängste in Bezug auf deine COPD-Symptome hast, kannst du dich auch an einen Psychologen oder eine Psychologin wenden.

Zögere nicht, dir in deinem Umfeld Unterstützung zu holen, wenn du eine Aufgabe nicht allein bewältigen kannst. Und überhaupt: Machen viele Dinge nicht gemeinsam viel mehr Spaß? Wie wäre es zum Beispiel, gemeinsam mit Freunden oder in einer Lungensportgruppe regelmäßig körperlich aktiv zu sein? In Kleingruppen werden hier Atem- und Entspannungstechniken sowie Dehnungs- und Kräftigungsübungen durchgeführt. Hier findest du eine Adressdatenbank mit Lungensportgruppen in ganz Deutschland.

COPD-Tipp 4: Den Alltag möglichst energiesparend gestalten

Vor allem bei einem fortschreitenden Verlauf kann die COPD alltägliche Aktivitäten erschweren. Doch verschiedene Tipps und Tricks können dir dabei helfen, Energie zu sparen und alltägliche Aufgaben zu meistern:

Aufgaben priorisieren: Überlege dir jeden Tag, was deine wichtigsten Vorhaben sind und was du wirklich gerne machen willst. Alles, was nicht wirklich notwendig ist, kann gestrichen werden.
Einen realistischen Zeitplan für eine Woche oder einen Monat erstellen: An welchen Tagen kannst du leichte Bewegungsübungen einplanen? An welchen Tagen möchtest du dich erholen? Fallen an einem Tag vielleicht Arztbesuch, Familientreffen und der Wocheneinkauf zusammen? Teile dir deine Energie so ein, dass du aktiv bleibst, aber nicht über deine Grenzen gehst.
Den Körper noch besser kennenlernen: Welche Bewegungen machen dich eher müde? Vielleicht, wenn du dich bückst oder streckst? Finde in diesem Fall heraus, was du in deinem Zuhause verändern kannst, damit du für alle Dinge, die du im Alltag brauchst, keine oder nur wenig unangenehme oder anstrengende Bewegungen machen musst.
Unser letzter Tipp: Die Lachmuskel genauso fit halten wie anderen Muskeln. Humor ist ein bedeutender Teil einer positiven Lebenseinstellung.(7)

Auch wenn der Alltag energiesparend gestaltet wird, kann es sehr motivierend sein, Ziele festzulegen, die du mittelfristig erreichen kannst und die auf die Leistungsfähigkeit einzahlen. Zum Beispiel eine bestimmte Anzahl an Treppenstufen zu steigen und diese Zahl langsam zu erhöhen. Oder allein einen Einkauf zu machen. Wie wichtig regelmäßige Bewegung ist, zeigt auch eine Sport-Studie des Deutschen Zentrums für Lungenforschung: Nimmt die körperliche Aktivität ab, so reduziert sich auch die Muskelmasse in den Atemwegen. Die Ergebnisse zeigen, dass dadurch die Belastbarkeit der Lunge abnimmt, während die Beschwerden durch die COPD zunehmen. Körperliche Aktivität sollte also nicht gänzlich vermieden werden. Vielmehr geht es darum, Bewegungsabläufe zu finden, die deinem Körper und deinem gesamten Herz-Kreislaufsystem gut tun.(8)

COPD-Tipp 5: Stress reduzieren und Zeiten für Entspannung einplanen

Gönne deinem Körper und deinem Geist regelmäßig eine Pause vom Alltag. Entspannungsübungen, wie zum Beispiel die Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training können dir helfen, Stress zu verringern und besser mit Ängsten in Bezug auf die COPD umzugehen.

Hier kommen unsere Tipps für weniger Stress im Alltag: 

Es muss nicht alles auf einmal verändert werden, du kannst dich in Ruhe darauf konzentrieren, ein Vorhaben nach dem anderen umzusetzen. Wenn du dich im Alltag häufiger entspannt fühlen möchtest, kannst du damit beginnen, herauszufinden, was überhaupt deine liebste Entspannungsmethode ist. Erst wenn du das weißt und Entspannung wie selbstverständlich zu deinem Alltag gehört, ist es Zeit, dein nächstes Vorhaben anzugehen.
Gute Planung ist das beste Mittel gegen Stress! Unser Vorschlag: Immer genügend oder sogar etwas zu viel Zeit einplanen, um zu Terminen zu kommen. So kommst du ohne Hektik ans Ziel, auch dann, wenn es mal länger dauert.
Fehler erlauben und Selbstmitgefühl üben: Niemand ist perfekt. Gerade, wenn es um neue Gewohnheiten geht, braucht es manchmal mehrere Anläufe. Wenn etwas nicht klappt, kannst du es einfach mit einem anderen Ansatz nochmal versuchen.

Wir möchten dich daran erinnern, dass du zwar COPD hast, aber nicht deine COPD bist – sie ist nicht das, was deine ganze Person ausmacht. Auch mit der Erkrankung gibt es Möglichkeiten für eine aktive und selbstbestimmte Gestaltung deines Alltags. Einige davon hast du nun kennengelernt.

Wir geben dir schon bald eine weitere Option, mit deinen Symptomen umzugehen: Das digitale Therapie-Programm von Kaia COPD bringt relevante Elemente der pneumologischen Rehabilitation direkt auf dein Smartphone oder Tablet. Kaia kombiniert Bewegungstraining, Entspannungs- und Atemübungen sowie Wissen zu COPD in einer App, die gemeinsam mit Expert:innen entwickelt wurde. Wir halten dich über die Verfügbarkeit von Kaia COPD auf dem Laufenden!

Quellenangaben:

(1) Wie verbreitet ist COPD? Lungeninformationsdienst. Abgerufen am 18.03.2021, von https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/copd/verbreitung/index.html
Häufigkeit.

(2) Lungenärzte im Netz. Abgerufen am 18.03.2021, von https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/copd/haeufigkeit/#:~:text=20%20Jahre%20rauchen%2C%20bildet%20sich,sozio%C3%B6konomisch%20niedrigem%20Status%20st%C3%A4rker%20vertreten
Steurer-Stey, C., Lana, K. D. & Turk, A. (2018).

(3) Besser leben mit COPD. Lungenliga Schweiz.

Nelson, M., Rejeski, W., Blair, S., Duncan, P., Judge, J., King, A., Macera, C. (2007). Physical activity and public health in older adults: recommendation from the American College of Sports Medicine and the American Heart Association. Med Sci Sports Exerc., 39(8), 1435-1445.
Leitlinie der Deutschen Atemwegsliga und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD)

(4) Abgerufen am 07.06.2022, von https://www.atemwegsliga.de/tl_files/eigene-dateien/copd/COPD-Leitlinie.pdf

(5) Lungensport verringert Atemnot. Lungenärzte im Netz. Abgerufen am 18.03.2021, von https://www.lungensport.org/der-lungensport/fachliteratur.html

(6) Steurer-Stey, C., Lana, K. D. & Turk, A. (2018). Besser leben mit COPD. Lungenliga Schweiz.
Sport und Bewe­gung: Atemnot vermeiden. Abgerufen am 07.06.2022

(7) https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/copd/copd-bewegung-lindert-beschwerden-2013472

(8) https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/sport-und-bewegung-helfen-die-abwartsspirale-bei-copd-zu-durchbrechen-2137.php#:~:text=Menschen%20mit%20einer%20chronisch%20obstruktiven,Zentrums%20f%C3%BCr%20Lungenforschung%20(DZL).

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